"UTA MORTUA EST, VIVAT UTA", Modell des Uta-Rings (Stifterfiguren des Naumburger Doms) mit verschiedenen Einsätzen für die Fassung, 2008
Kunststoff, Gold, Silber, eloxiertes Aluminium, Glas, Stein, Perlmutt, textiler Faden, Höhe des Ringes je nach Einsatz variierend, max. 75 mm hoch
Im Besitz des Naumburger Doms / Vereinigte Domstifter zu Merseburg, Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz
Naumburg ist eine in Mitteldeutschland gelegene Stadt, die im Mittelalter bedeutenden politischen bzw. kirchenpolitischen Einfluss hatte. Im 13. Jahrhundert entstand dort ein beachtlicher Kirchenbau, der Naumburger Dom, welcher bis zum heutigen Tagt durch seine gelungene Kombination von spätromanischer und frühgotischer Architektur fasziniert. Doch der eigentliche “Schatz” des Doms wird durch die weltbekannten 12 gotischen Stifterfiguren des Westchores gebildet, die vom Naumburger Meister geschaffen wurden. Sie bestehen aus Muschelkalk, bestechen durch ihren lebensnahen Ausdruck und tragen als Herrschaftszeichen und Repräsentationsobjekte auffälligen Schmuck.
Zum "Jahr der Domschätze" 2008 wurden zwei Schmuckkünstlerinnen, Anja Geiling aus Naumburg und Beate Eismann aus Halle (Saale), von den Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstiftes Zeitz mit einer Analyse des Stifterschmucks beauftragt. Sie sollten herausfinden, ob es sich bei den abgebildeten Stücken um zeittypische Schmuckstücke handelt. Die Analyse führte die Künstlerinnen später zur Gestaltung zeitgenössischen Schmucks, inspiriert durch die an den Figuren abgebildeten Schmuckstücke. Der Schmuck wurde der Öffentlichkeit erstmals anlässlich der Dom-Sonderausstellung "Der Ring Utas. Vom Schmuck des Mittelalters zum Schmuck der Moderne", 2008 bis 2009, vorgestellt und ist inzwischen Eigentum des Naumburger Doms.
Beate Eismann entwickelte aus diesem Anlass u. a. eine Installation, die sich auf den "Ring Utas" bezieht. Erkenntnisse zum Ring am linken Zeigefinger der Stifterfigur Uta von Ballenstedt wurden in die Erstellung eines 3D-Ringmodells einbezogen, das den Ring im vergrößerten Maßstab wiedergibt. Durch den Guss des Ringkörpers in Kunststoff wird der modellhafte Charakter des Objekts betont. Erst in der Ausführung verschiedener Varianten für den Steineinsatzes des Rings erhält die Arbeit sinnliche Dimensionen. Hier sucht die Künstlerin zu rekonstruieren, was Utas Ringfassung wohl beinhaltet haben mag. Daneben entwirft sie aber auch Ringaufsätze, die nicht eindeutig der Uta zugeordnet werden können, sich aber im Formenkanon an Metallarbeiten der Romanik und Gotik orientieren. Auf diese Weise wird Utas Ring Reflexionsfläche kunstgeschichtlicher Betrachtung und gleichzeitig zum Füllhorn freier künstlerischer Interpretationen.
Link: naumburger-dom.de